Was ist ein Squeeze-out?

1. August 2024, Joel Burghardt & Marcel Schorr

Eine Abfindung von 13.42 Euro pro Aktie. Klingt erstmal gut, oder? Willkommen in der Welt des Squeeze-out, wo Minderheitsaktionäre manchmal geradezu herausgequetscht werden. Dieses Verfahren hat in der Startup-Welt und bei Investoren, die in aufstrebende Unternehmen investieren, besondere Bedeutung.

Wie funktioniert ein Squeeze-out?

Ein Squeeze-out tritt auf, wenn ein Mehrheitsaktionär den Rest der Aktionäre zwingen möchte, ihre Anteile zu verkaufen. Das geht allerdings nicht einfach so. Der Mehrheitsaktionär muss zunächst mindestens 90% der Aktien besitzen. In manchen Fällen, wie bei börsennotierten Unternehmen, sind sogar 95% erforderlich. Erreicht der Großaktionär diese Schwelle, kann er einen förmlichen Antrag stellen, um die restlichen Anteile aufzukaufen.

Was sind die rechtlichen Grundlagen für einen Squeeze-out?

In Deutschland ist der Squeeze-out im Aktiengesetz (§ 327a AktG) geregelt. Auch das Wertpapiererwerbs- und Übernahmegesetz (WpÜG) spielt dabei eine Rolle. Diese Gesetze stellen sicher, dass der Prozess transparent und fair verläuft. Der Großaktionär muss den Minderheitsaktionären eine „angemessene“ Abfindung anbieten. Was angemessen ist, bestimmt häufig ein Gutachter, aber auch die Gerichte mischen sich gerne mal ein, wenn man sich nicht einig wird.

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Warum wird ein Squeeze-out durchgeführt?

Für den Mehrheitsaktionär bietet ein Squeeze-out klare Vorteile. Ein Unternehmen ohne viele Kleinaktionäre kann flexibler agieren und Vertraulichkeit wahren. Die Entscheidungsprozesse beschleunigen sich und Verwaltungskosten sinken. Für die Minderheitsaktionäre kann es hingegen nachteilig sein. Besonders, wenn sie emotional oder strategisch an ihren Aktien hängen. Kontrollverlust und die Gefahr, weniger als den wahren Wert der Aktien zu erhalten, sind reale Sorgen.

Was ist der Unterschied zwischen Squeeze-out und Delisting?

Man könnte glauben, Delisting und Squeeze-out seien das Gleiche, doch weit gefehlt. Beim Delisting handelt es sich um das Entfernen eines Unternehmens von der Börse. Ein Squeeze-out kann zwar im Vorfeld eines Delistings stattfinden, muss aber nicht zwingend damit verbunden sein. Der Squeeze-out bezieht sich rein auf das Herausdrängen der Minderheitsaktionäre durch den Mehrheitsaktionär, während beim Delisting das gesamte Unternehmen vom öffentlichen Handelsplatz verschwindet.

Welche Alternativen gibt es zum Squeeze-out?

Nicht jeder Großaktionär möchte sich den Stress eines Squeeze-outs antun. Es gibt Alternativen, zum Beispiel der Kauf von Anteilen über die Börse oder außerbörsliche Deals, bei denen die Aktien zu einem vorher ausgehandelten Preis übernommen werden. Solche Lösungen sind oft weniger aggressiv und vermeiden rechtliche Streitigkeiten, die im Squeeze-out-Verfahren häufig sind.

Wie wirkt sich ein Squeeze-out auf Startups aus?

Startups und Squeeze-outs – das klingt zunächst widersprüchlich. Doch auch in der Welt der jungen Unternehmen kann dieses Verfahren eine Rolle spielen. Besonders bei Startups, die schnell wachsen und Beteiligungen von Investoren haben, kann ein Squeeze-out relevant werden. Für Gründer bedeutet es, dass ihre strategischen Investoren sie vielleicht früher als erwartet komplett übernehmen wollen. Das ist nicht immer ein negatives Szenario, bringt aber Veränderung und meistens dicke Anwälte mit sich.

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Joel Burghardt & Marcel Schorr

Joel Burghardt ist SEO-Experte mit Fokus auf schnelle Umsetzung und skalierbare Wachstumsstrategien. Marcel Schorr bringt umfangreiche Erfahrung in der Unternehmensentwicklung, im (IT-) Projektmanagement und in der Führung interdisziplinärer Teams mit.

Gemeinsam bieten wir Startups Kapital, praxisnahe Unterstützung und wertvolle Netzwerke für nachhaltigen Erfolg.

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Founder der
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