Die Bewertung von Startup-Investments kann oft eine komplexe Angelegenheit sein, und genau hier kommt der Begriff Discount For Lack Of Control (DLOC) ins Spiel. Es handelt sich dabei um einen finanziellen Abschlag, der die Tatsache widerspiegelt, dass Anleger keine Kontrollrechte in einem Unternehmen haben. Aber was bedeutet das konkret für Investoren im deutschen Startup-Umfeld und wie beeinflusst es die Investment-Entscheidungen?
Worin besteht der „Discount For Lack Of Control“?
Der Discount For Lack Of Control beschreibt den Preisnachlass, den Investoren verlangen, wenn sie Minderheitsbeteiligungen erwerben. Warum? Weil sie dadurch keine oder nur eingeschränkte Einflussmöglichkeiten auf wichtige Unternehmensentscheidungen haben. Ohne die Kontrolle können sie nicht über strategische Ausrichtungen, Zukäufe oder Verkäufe von Unternehmensanteilen mitbestimmen. Diesen Kontrollverlust berücksichtigen sie, indem sie einen niedrigeren Preis für ihre Beteiligung akzeptieren.
Wie wird der „Discount For Lack Of Control“ berechnet?
Die Berechnung des DLOC ist keine exakte Wissenschaft. Es gibt verschiedene Methoden, die je nach Branche und Marktsituation variieren können. Häufig wird ein prozentualer Abschlag angewendet, der auf Erfahrungswerten basiert. Analytiker ziehen dabei Vergleichswerte heran, etwa aus ähnlichen Transaktionen oder branchenüblichen Benchmarks. In der Regel liegt der DLOC zwischen 15% und 40%. Faustregeln oder spezifische Modelle sind dabei zwar hilfreich, doch ist eine fundierte Einschätzung meist nur durch gründliche Marktanalyse möglich.
Was ist der Unterschied zwischen DLOC und Discount For Lack Of Marketability (DLOM)?
Obwohl die Begriffe ähnlich klingen, unterscheiden sie sich in wesentlichen Aspekten. Der Discount For Lack Of Control bezieht sich auf den Verlust an Einflussmöglichkeiten. Der Discount For Lack Of Marketability (DLOM) hingegen betrifft die Liquidität einer Beteiligung. Er reflektiert, wie leicht oder schwer ein Anteil veräußert werden kann. Ergo: Während DLOC auf die eingeschränkte Kontrolle abzielt, fokussiert sich DLOM auf die Verkäuflichkeit des Anteils. Beide Abschläge können kumulativ angewandt werden, um den fairen Wert einer nicht börsennotierten Beteiligung zu bestimmen.
Welche Rolle spielt DLOC bei Startup-Investments?
Bei Startup-Investments ist der DLOC besonders relevant, da Gründer oftmals Mehrheitsanteile behalten und damit die Kontrolle über das Unternehmen fest in der Hand halten möchten. Investoren, die nur Minderheitsanteile erwerben, müssen sich daher in vielen Fällen mit eingeschränktem Einfluss zufriedengeben. Dies führt dazu, dass sie einen DLOC anwenden, um das Investmentrisiko zu kompensieren. In einem dynamischen und risikoreichen Umfeld wie dem von Startups ist der DLOC somit fast immer ein Faktor, der bei der Bewertung von Investitionen berücksichtigt werden sollte.
Gibt es Strategien, um den DLOC zu verringern?
Ja, Investoren können verschiedene Strategien anwenden, um den DLOC zu reduzieren. Eine Methode besteht darin, sogenannte Drag-Along- und Tag-Along-Rights zu verhandeln. Diese Vertragsklauseln ermöglichen es Minderheitsgesellschaftern, von einem Verkauf durch die Mehrheitseigner zu profitieren. Zudem können Sitze im Aufsichtsrat oder besondere Stimmrechte helfen, einen Teil der Kontrolle auszuüben. Solche vertraglichen Vereinbarungen mildern den Kontrollverlust ab und können den DLOC entsprechend senken.
Danach wird auch oft gesucht:
Anteilseignerrechte, Startup-Bewertung, DLOM, Mehrheitsbeteiligung, Unternehmensbewertung, Minderheitsbeteiligung, Exit-Strategie, Investorenschutz, Stimmrechtsrechte, Liquiditätsprämie