Direct listing, oder auch Direktplatzierung genannt, ist eine Methode, mit der Unternehmen ihre Aktien an einer Börse listen, ohne vorab neue Aktien auszugeben und ohne die typische Unterstützung durch Investmentbanken. Stattdessen verkaufen bestehende Aktionäre ihre Anteile direkt an die Öffentlichkeit. Diese Strategie wird oft von reifen Unternehmen gewählt, die bereits über eine ausreichende Liquidität und eine gut bekannte Marke verfügen.
Wie funktioniert ein Direct listing?
Bei einem Direct listing werden die gesetzlichen Anforderungen erfüllt, aber es gibt keine Roadshow und keinen Bookbuilding-Prozess. Unternehmen stellen ihre Aktien direkt für den Handel an einer Börse bereit, ohne sie vorher an ausgewählte Investoren zu verkaufen. Da keine neuen Aktien ausgegeben werden, hat dies keinen verwässernden Effekt auf bestehende Aktionäre. Stattdessen können Mitarbeitern, frühen Investoren und Gründern ihre Anteile an der offenen Öffentlichkeit verkaufen.
Warum entscheiden sich Unternehmen für ein Direct listing?
Die Entscheidung für ein Direct listing kann verschiedene Gründe haben. Ein Direct listing kann deutlich kostengünstiger sein, da die hohen Gebühren für Investmentbanken entfallen. Unternehmen, die bereits über eine breite Bekanntheit und ein bestehendes Anlegerinteresse verfügen, benötigen oft keine teure Roadshow, um Investoren zu gewinnen. Auch Transparenz und Unabhängigkeit spielen eine Rolle – da es keine Preisfestsetzung durch Banken gibt, wird der Marktpreis der Aktien durch echtes Angebot und echte Nachfrage bestimmt.

Was sind die Vorteile und Risiken eines Direct listings?
Ein Direct listing bringt sowohl Chancen als auch Herausforderungen mit sich. Auf der Vorteile-Seite stehen niedrigere Kosten, keine Verwässerung der Aktien und eine marktbasierte Preisfindung. Zudem behalten bestehende Investoren mehr Kontrolle. Auf der Risikoseite steht jedoch die Möglichkeit höherer Volatilität, da keine garantierten Käufer vorhanden sind. Auch fehlt die Unterstützung durch Investmentbanken für die Preisstabilität. Ebenso gibt es weniger Mechanismen zur Marktvorbereitung und zur Informationssteuerung.
Wie unterscheidet sich ein Direct listing von einem IPO?
Ein traditioneller Börsengang (IPO) unterscheidet sich in mehreren wesentlichen Punkten vom Direct listing. Bei einem IPO werden häufig neue Aktien ausgegeben, was zu einer Kapitalerhöhung führt, während beim Direct listing bestehende Aktien verkauft werden. Ein IPO erfordert die Einschaltung von Investmentbanken, die den Preis der Aktien festlegen und Käufer garantieren. Diese Banken führen Roadshows durch, um Interesse zu wecken. Beim Direct listing entfällt dies alles, was die Methode günstiger, aber auch risikoreicher macht.
Welche bekannten Unternehmen haben ein Direct listing genutzt?
Einige prominente Beispiele für Direct listings sind Spotify und Slack. Diese Unternehmen entschieden sich für Direct listings, um Kosten zu sparen und eine marktbasierte Preisfindung zu ermöglichen. Beide Unternehmen hatten bereits eine starke Markenpräsenz und boten ihren Mitarbeitern und frühen Investoren eine Gelegenheit, ihre Anteile zu verkaufen, ohne die typischen Einschränkungen und Kosten eines IPOs.
Ist ein Direct listing für Startups geeignet?
Direct listings sind in der Regel besser für etablierte und bekannte Unternehmen geeignet. Startups profitieren oft mehr von einem IPO, da sie dadurch eine größere Liquidität und Kapitalerhöhung erhalten. Außerdem benötigen sie die Unterstützung und Validierung durch Investmentbanken. Dennoch könnte ein Direct listing für Startups attraktiv sein, die bereits eine starke Marktposition und Bekanntheit erreicht haben und keine zusätzlichen Mittel durch Aktienausgabe benötigen.
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Initial Public Offering, Reverse Takeover, Merger, Private Equity, Seed Funding, Venture Capital, Secondary Offering, Equity Crowdfunding, Angel Investor, Roadshow.